Villeroy & Boch
Badwannen aus der Fabrik in Dresden
Preisverzeichnis mit Abbildungen von 1895

 

Früher war Baden mit großem Aufwand verbunden. In weiten Kreisen der Bevölkerung wurde noch bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg Wasser in Kesseln über dem offenen Feuer erhitzt. Man badete in der Küche oder im Keller in Badezubern aus Holz oder Zinn.

Umso bemerkenswerter ist der Umstand, dass Villeroy & Boch Dresden schon zum Ende des 19. Jahrhunderts für einen speziellen Kundenkreis mit Fliesen ausgekleidete Badwannen im Lieferprogramm hatte.

 

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Größe der Wanne im Lichten in cm:

Länge 170
Breite 65
Tiefe 60

Nähere Bezeichnung der Wanne:

Dreiseitig frei, ganz versenkt, aus weißen Fliesen, ohne Aufstellungskosten

Preis in Mark:

52

 

 07

 

Größe der Wanne im Lichten in cm:

Länge 170
Breite 65
Tiefe 60

Nähere Bezeichnung der Wanne:

Ganz frei, aus weißen Fliesen, um eine Fliese über dem Fußboden erhöht, mit zwei Stufen, ohne Aufstellungskosten

Preis in Mark:

71

 

 08

 

Größe der Wanne im Lichten in cm:

Länge 165
Breite 67
Tiefe 67

Nähere Bezeichnung der Wanne:

Ganz frei, aus weißen Fliesen, um 11/2 Fliesen über dem Fußboden erhöht, mit zwei Stufen, innen und außen mit gemaltem Fries und mit bemalten Deckfliesen, ohne Aufstellungskosten

Preis in Mark:

102

 

 09

 

Größe der Wanne im Lichten in cm:

Länge 165
Breite 75
Tiefe 60

Nähere Bezeichnung der Wanne:

Ganz frei und ganz versenkt, aus weißen Fliesen, mit zwei Stufen, mit gemaltem Fries und farbig glasierter Abdeckung, ohne Aufstellungskosten

Preis in Mark:

113

 

 10

 

Größe der Wanne im Lichten in cm:

Länge 172
Breite 75
Tiefe 60

Nähere Bezeichnung der Wanne:

Ganz frei, aus weißen Fliesen, um eine Fliese über dem Fußboden erhöht, mit zwei Stufen, mit gemaltem Fries und farbig glasierter Abdeckung, ohne Aufstellungskosten

Preis in Mark:

137

 

 11

 

Größe der Wanne im Lichten in cm:

Länge 170
Breite 65
Tiefe 67

Nähere Bezeichnung der Wanne:

Dreiseitig frei, nicht versenkt, aus weißen Fliesen, innen und außen mit gemaltem Fries und farbig glasierter Abdeckung, ohne Aufstellungskosten

Preis in Mark:

128

 

 12

 

Größe der Wanne im Lichten in cm:

Länge 205
Breite 70
Tiefe 60

Nähere Bezeichnung der Wanne:

Dreiseitig frei, ganz versenkt, aus blauen Fliesen, mit zwei Stufen, mit gemaltem Fries und farbig glasierter Abdeckung, ohne Wandbekleidung und ohne Aufstellungskosten

Dieselbe mit mehrfarbig bemalter Wandbekleidung

Preis in Mark:

192

 

642

 

 13

 

Größe der Wanne im Lichten in cm:

Länge 158
Breite 68
Tiefe 57

Nähere Bezeichnung der Wanne:

Dreiseitig frei, aus weißen Fliesen, um eine Fliese über dem Fußboden erhöht, mit einer Stufe und runden Kehlfliesen, ohne Aufstellungskosten

Preis in Mark:

68

 

 14

 

Größe der Wanne im Lichten in cm:

Länge 175
Breite 84
Tiefe 57

Nähere Bezeichnung der Wanne:

Ganz frei und ganz versenkt, mit drei Stufen, mit gemaltem Fries und farbiger Abdeckung, ohne Aufstellkosten

Preis in Mark:

145

 

 15

 

Größe der Wanne im Lichten in cm:

Länge 210
Breite 75
Tiefe 67

Nähere Bezeichnung der Wanne:

Dreiseitig frei und ganz versenkt, aus weißen Fliesen, mit zwei Stufen, mit farbig glasiertem Fries und mehrfarbig bemalter Abdeckung, ohne Wandbekleidung und ohne Aufstellkosten

Dieselbe mit mehrfarbig bemalter Wandbekleidung, ohne Aufstellkosten

Preis in Mark:

150

 

300

 

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In einem Fachbuch von ca. 1912 wird über die Ausführung von Bädern berichtet:

Die Wandplatte in ihrer Entstehung und Verwertung
- Mit Berücksichtigung der Fussbodenplatten von der Ton- bis zur Mosaikplatte, der frostsicheren Platten und Verblender des
Plattenversetzens und Legens unter Hinweis unter Hinweis auf alle technischen Schwierigkeiten. -
Praktisches Handbuch für das Plattenfach-, Töpfer- und Baugewerbe.
Leicht fasslich nach langjährigen Erfahrungen dargestellt von Anton Hüttl
mit 14 Abbildungen. Glogau (o.J., ca. 1912), Verlag der Glogauer Druckerei G.m.b.H.

„Da beim Plattenversetzen die Ausführung von Bädern eine wichtige Sache ist, so ist auch diesen Arbeiten Rechnung getragen und einige Bäder der meist vorkommenden Ausführung in primitiven Skizzen abgebildet, die vorkommenden Falles gute Anhaltspunkte geben werden.

Die abgebildeten Badewannen sind nicht scharfkantig, sondern mit Hohlkehlen an den einspringenden Ecken dargestellt. Die Badewannen werden in den meisten Fällen in dieser Art ausgeführt, nicht selten findet man sie auch mit scharfen Innenecken.

Bad l ist 3 Platten tief versenkt und mit seitlichen Stufeneinstieg. Die 4. Plattenreihe ragt, wie aus der Skizze ersichtlich ist, über den Fussboden hinaus. Abgedeckt ist die Wanne mit Rundungsplatten und die äusseren Ecken sind nicht mit Eckleisten sondern ebenfalls mit Rundungsplatten hergestellt. Die äusseren Ecken können verschiedene Rundungen erhalten. Man verwendet zur Abrundung die bereits erwähnten Rundungsplatten (Platten mit Rundung), Eckleisten mit kleiner Rundung bezw. Radius, oder grosser Rundung.

Bad 2 hat die gleiche Ausführung wie Bad 1, ist aber nur eine Platte tief versenkt.

Bad 3 ist ebenfalls eine Platte tief versenkt und mit schräger Kopfwand hergestellt.

Die Ausführung der Bäder kann sehr verschieden sein, es hängt natürlich die Art der Ausführung von dem Geschmack des Bauherrn oder des auszuführenden Fachmannes ab. Bei den skizzierten Bädern sind die Platten Fuge auf Fuge versetzt. Vielfach versetzt man die Platten auch im Fugenverband, was auch gut aussieht.

Für die Stufen müssen auf jeden Fall geriffelte Platten verwendet werden um ein Ausgleiten beim Einsteigen in die Wanne zu verhindern. Sehr zu empfehlen sind die geriffelten Platten auch für den Boden der Wanne, weil dieselben dem Fuss einen sicheren Halt geben. Es werden zwar sehr häufig glatte Platten zum Belegen des Bodens verwendet, aber zur Vorsicht ist es immer angebrachter, wenn die Platten geriffelt sind.

Eine besonders sachgemässe Ausführung erfordert die Herstellung des Wannenkörpers. Er wird aus Mauerziegeln aufgebaut und in genügender Weise mit Zementmörtel gedichtet, damit er vollkommen wasserdicht wird. Hier ist es wieder sehr angebracht, dem Zementmörtel etwas von den bereits vorerwähnten Dichtungsmitteln zuzusetzen.“

 

Bildnachweis
Firmenarchiv Villeroy & Boch Mettlach 01-18

 

Benutzte Literatur
Hüttl, Anton, Die Wandplatte in ihrer Entstehung und Verwertung, Glogau (o.J., ca. 1912)

  

Frau Agnes Müller vom Firmenarchiv Villeroy & Boch danke ich für freundliche Hilfe.
Meinem Sohn Norbert danke ich für die Bearbeitung und Veröffentlichung des Berichtes.