IRAN, USBEKISTAN, PAKISTAN

Seit der Flucht Mohammeds von Mekka nach Medina im Jahre 622 nach Christi Geburt, mit der die Mohammedaner ihre Zeitrechnung beginnen, war es ihr Streben, für ihren Glauben zu streiten und möglichst viele Völker zu unterwerfen. Das vom Islam beherrschte Gebiet reichte schon einhundert Jahre später von Spanien im Westen bis Turkestan im Osten und war größer als das einstige römische Weltreich.

Die Königsmoschee in Isfahan aus dem 16. Jahrhundert vermittelt den Eindruck von künstlerischer und technischer Vollkommenheit. Blumenmuster und Arabesken auf blauem Grund schmücken die Außenwände. Gekrönt wird das Bauwerk durch die mit gelben und weißen Arabesken verzierte Kuppel, die wie die Außenwände je nach Lichteinfall die Farbe ändert. 

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Link zu einem YouTube-Video über die Unesco-Welterbestätte Scheich-Lotfollah-Moschee in Isfahan

 

Der Glaube des Islam fordert den Verzicht auf bildliche Darstellungen religiösen Inhalts. Dadurch wurde das Ornament Schmuck von Moscheen und Palästen. Diese Dekoration hat eine derartige Entwicklung genommen, dass die islamische Kunst weitgehend an der Ornamentik festgemacht wird. Wenn auch in allen Ländern des Islam die glasierte und bemalte Keramik eine große Rolle spielte, so findet man in Persien (Iran) doch die größte Verschiedenheit der Herstellungstechniken und auch der Verwendung. Die Tradition der Verwendung von Fliesen reicht über ein Jahrtausend zurück.
Vom 9. bis zum 12. Jahrhundert wurde der meist braunrote Scherben der Fliesenkeramik mit einer beigen Engobe, einem dünnen Überzug aus feinkörniger Masse, abgedeckt die gleichzeitig Untergrund für die Dekoration in manganbraun, kupfergrün und antimongelb war. Bei der Graffitotechnik konnte durch Abtragen der Engobe zum Teil auch der braunrote Scherben wieder sichtbar gemacht werden. Farblose oder eingefärbte (grün oder gelb) durchscheinende Bleiglasur deckte Engobe und Dekoration ab.
Im 12. und 13. Jahrhundert wurde die islamische Keramik sehr stark von dem weißen Porzellan aus China beeinflusst. Diese Periode kann als das goldene Zeitalter der persischen Fliesenkeramik betrachtet werden. Als Orte mit nennenswerter Fliesenproduktion können Gorgan, Kashan, Rayy und Saveh genannt werden.
Das bedeutendste Zentrum der Herstellung von Fliesen in Persien war die Stadt Kashan (Kaschan), südlich von Teheran. Die Bedeutung dieses keramischen Zentrums wird dadurch deutlich, dass Fliesen seit dem 12. Jahrhundert im Persischen als Kashi oder Kaschani bezeichnet werden.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts lebte in Kaschan der Keramiker Abul Quasim. Er signierte von ihm gefertigte Fliesen und schrieb 1301 eine bedeutende Abhandlung über die keramische Produktion in der Stadt Kashan.
Fliesen zierten Wandsockel, vor allen aber den Mihrab, die Gebetsnische, in Moscheen. Ein schöner Mihrab aus dem Jahr 1216 befindet sich in situ in der Moschee des Imam Risa in Meschhed im Iran.
Sehenswert ist der Mihrab aus der Maidan-Moschee in Kaschan (1226) im Vorderasiatischen Museum zu Berlin. Der Hersteller dieses Mihrab , Hasan ibn-Arabsa, ist bekannt, denn seinen Namen findet man auf der Keramik.
In den Jahren 1220-1221 wurden die keramischen Zentren von Gorgan, Nishapur und Rayy durch Mongolen gänzlich zerstört. Die Produktion von Fliesen lief in Kashan nach einer Unterbrechung von ungefähr vierzig Jahren wieder an.
In der Gegend von Sultanabad entwickelten sich im 14. und 15. Jahrhundert keramische Zentren mit Fliesenproduktion.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts begann die Fliese ihren Siegeszug als Außenwandbekleidung. Die Moschee von Khâf (Iran) ist ein frühes Zeugnis. Schnell breitete sich die Ausführung keramischer Außenwandbekleidungen über die gesamte islamische Welt aus. Aufstrebende Keramikzentren wie Kerman, Meshed und Yazd belieferten den Markt. Motive der Dekoration -Vögel und Pflanzen- wurden auf weißen Scherben hellblau, die Umrisse in schwarz oder dunkelblau, gemalt und mit farbloser Bleiglasur überzogen.

Teheran
Relieffliese des 18. Jahrhunderts aus dem Golestan-Palast mit Musikern
und Tänzerinnenvor dem Herrscher und seinem Hofstaat.

 

Teheran

Detail einer Relieffliese des 18. Jahrhunderts aus dem Golestan-Palast. Eine reich gekleidete Personengruppe zwischen stilisierte Blumen und vor Teilen eines Palastkomplexes zeigt künstlerische und technische Perfektion in Herstellung und Dekoration von Fliesen.


Unter der Herrschaft der Qadjars (1779-1925) verursachte die Einfuhr europäischer Fliesen den Verfall der Tradition islamischer Fliesenproduktion.

 

Link zu einem Video über die Unesco-Welterbestätte Buchara, Usbekistan

Link zu einem Video über die Unesco-Welterbestätte Mausoleum des Khoja Ahmed Yasawi, Kasachstan