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Fayencefliesen aus der Werkstatt des Masséot Abaquesne
im Victoria & Albert Museum London

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Das Victoria and Albert Museum (abgekürzt V&A), im Jahr 1852 unter der Bezeichnung South Kensington Museum gegründet, steht an der Cromwell Road in Kensington, West London. Es wurde 1852 eröffnet und beherbergt mittlerweile die größte Sammlung von Kunstgewerbe und Design der Welt.

Masséot Abaquesne (* um 1500 in Cherbourg - +1564 in Sotteville-lès Rouen war ein französischer Töpfer und Fayencier. In den Jahren 1527/28 wirkte er an der Dekoration des Chateau de Madrid im Westen von Paris mit. 1530 stellte Abaquesne den Fliesenfußboden für das Columbarium der Abtei von Saint-Amand zu Boos her.
1542 schuf er für Anne de Montmorency, Marschall und Connétable von Frankreich, sein bedeutendstes Werk, Wand- und Bodenbekleidungen aus Fayencefliesen des Schlosses Écouen. 1545 schuf er den Fußbodenbelag im Schloss von Polisy, südöstlich von Troyes am Ufer der Laignes kurz vor deren Einmündung in die Seine. Im Jahr 1557 schuf er den keramischen Fußboden der Kapelle des Schlosses La Bastie d’Urfé (Loire).

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Teil eines Fliesenbodens (V&A 8533-1863) aus dem Château d’Écouen.

Keramischer Bodenbelag aus 12 x 14 = 168 Fliesen, weißes Steingut mit Zinnglasur und farbiger Bemalung. In der Mitte ein Symbol mit gepanzerten Fäusten, die Schwerter greifen und dem Monogramm des Anne de Montmorency. Die Eckbereiche des Fliesenfeldes sind mit Grotesken und Blumen ausgefüllt.
Das Fliesenfeld ist im V&A South Kensington, The Curtain Foundation Gallery, Raum 137, ausgestellt.

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Rechter oberer Eckbereich des Fliesenfeldes.

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Teil eines Fliesenbodens (V&A 8491-1863).

Fliesenfeld von ca. 66 x 66 cm, mit Zinnglasur und farbiger Bemalung.

Die bemalten Fayencefliesen stammen aus dem Château d’Écouen. Das Schloss wurde von Anne de Montmorency, einem der reichsten Adligen Frankreichs, nach seiner Ernennung zum Connetabel umgebaut. Für die Herstellung der Fliesen wandte sich Montmorency an Masséot Abaquesne, einen Töpfer und Fayencier, aus Rouen.
Diese Fliesen zeigen das Allianzwappen des Anne de Montmorency und seiner Frau Madelaine de Savoie. Die Fayencefliesen stammen aus der ersten Lieferung für das Schloss Ecouen im Jahr 1542.
Dieser Teil eines Fliesenbodens aus Schloss Ecouen ist im V&A South Kensington, The Headley Trust Gallery, Raum 144, ausgestellt.

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Teil eines Fliesenbodens aus Schloss Ecouen (V&A 8490-1863).

Wappenschild mit französischen Lilien, umgeben vom Halsbandorden des Hl. Michael, rundum Balbmonde bzw. Buchstaben D.
Fliesenfeld von ca. 66 x 66 cm, mit Zinnglasur und farbiger Bemalung.
Die 36 Fliesen haben jeweils ein Format von 11,0 x 11,0 x 2,4 cm.
Das Fliesenfeld ist im Victoria & Albert Museum nicht ausgestellt.

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Fayencefliese mit Darstellung einer Sphinxbüste (V&A 4711-1901).

Die Fliese aus weißem Steingut mit Zinnglasur und bemalt in Blau, Gelb und Orange hat das Format 11,0 x 11,0 x 2,4 cm.
Sie ist im V&A Museum London nicht ausgestellt.

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Kopf eines Narren mit spitzen Ohren (V&A 8533-1863).

Die Fliese mit weißem Steingutscherben, Zinnglasur und den Maßen 11,0 x 11,0 x 2,4 cm ist farbig bemalt.
Sie ist im V&A Museum London nicht ausgestellt.

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Fayencefliese mit Sphinxbüste (V&A C.633-1909).

Die Fliese aus Schloss Ecouen hat das Format 11,0 x 11,0 x 2,4 cm.
Sie ist im V&A South Kensington, The Curtain Foundation, Raum 137, ausgestellt.

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Randfliese (V&A 8492:36-1863).

Die Fliese mit weißem Steingutscherben, Zinnglasur und den Maßen 11,0 x 11,0 x 2,4 cm ist mit verschlungenen geometrischen Mustern bemalt.
Sie ist im V&A Museum London nicht ausgestellt.

 

Bildnachweis
https://collections.vam.ac.uk/item/O88775/section-of-a-workshop-of-masseot/
Das Victoria & Albert Museum stellte das Bildmaterial im begrenzten Rahmen gemeinfrei.

Literatur
Lane, Arthur, A Guide to the Collection of Tiles, Victoria and Albert Museum, London 1939
Kaufmann, Gerd, Bemalte Wandfliesen, München 1973
Graves, Alun, Tiles and Tilework of Europe, Victoria and Albert Museum, London 2002
Masséot Abaquesne, L’éclat de la faïence à la Renaissance, veröffentlicht anlässlich der Masséot-Abaquesne-Ausstellung im Nationalen Renaissance-Museum in Écouen vom 10. Mai bis 3. Oktober 2016.

* Bitte beachten Sie meine früheren Veröffentlichungen zu Masséot Abaquesne:
Fliesenböden des Masséot Abaquesne im Metropolitan Museum of Art New York
www.geschichte-der-fliese.de/abaquesne.html
Altarpodest aus der Kapelle des Schlosses La Batie d’Urfé (Loire) im Louvre in Paris
www.geschichte-der-fliese.de/labatiedurfe.html

 

V&A South Kensington, Cromwell Road, London, SW72RL
www.vam.ac.uk
www.vam.ac.uk/collections?type=featured
hello@vam.ac.uk
ceramicsandglass@vam.ac.uk